Getrieben oder Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

Moin und Hallo.

Schön, dass Ihr auf meiner Seite schaut. Vielleicht begleitet Ihr mich auch schon etwas länger.

Im letzten Blogeintrag habe ich über die Kraft, die die Ruhe ausmacht, geschrieben und wie wichtig es ist, sich diese einzuteilen.

Theorie und Praxis sind da oft weit auseinander. Selbst mit ruhigen Phasen im Alltag bin ich doch oft getrieben. Ist mir erst gar nicht aufgefallen. (Den es betrifft, der merkt es sowieso immer erst am Schluss.) Ich habe immer eine Liste abzuarbeiten, etwas vorzubereiten oder nachzuholen. Zu viel. Zu schnell. Zu zwischendurch. Unser Lieblingsspruch im Haus:

Je besser der Plan, je größer die Überraschung. Eine Arbeit von Anfang bis zum Ende ohne Unterbrechung zu tätigen, ist fast unmöglich.

Die Zeiten sind hektisch geworden. Unsere Vorfahren haben körperlich viel schwerer Arbeiten müssen und vor allem länger. Die Tätigkeiten wurden begonnen und dann auch zum Abschluss gebracht. Die Frauen haben viel genäht, geflickt und Instand gesetzt, was verschlissen war. Weggeworfen wurde so gut wie nichts. Weder Kleidung noch Gegenstände noch Essen.

Meine Oma war eine Meisterin darin, aus nichts etwas Leckeres zu kochen. In der Woche einfache Kost, aber an Feiertagen gab es immer eine Suppe vor dem deftigen Hauptgang und ein Nachtisch.

Der Lebensmitteleinkauf war nicht so vielfältig wie heute und das meiste wurde frisch hergestellt. Z.B Dickmilch angesetzt und Nudeln gedreht. Unmengen von Obst und Gemüse eingekocht, was natürlich vorher geerntet werden musste. Sie war immer zugange.

Nur in der Mittagszeit machte sie eine Stunde Pause. Im Winter auf dem Sofa, mit hochgelegten Beinen, im Sommer in der Hollywoodschaukel im Garten.

(Von der Schaukel habe ich schon in dem Blogeintrag Kraftorte berichtet.)

Nach vollbrachter Arbeit saß sie mit meinem Opa dann in der Abendsonne auf einer Bank im Garten. Urlaub gab es so gut wie nie. Höchstens reisen zu Verwandten. Das hatte aber immer einen Grund. Hochzeit, Beerdigung etc.

Es war ein vollkommen anderer Lebensrhythmus. In Omas jungen Jahren war das Highlight der Woche mit Freunden Karten spielen oder auch mal eine Tanzveranstaltung.

Es gab eine Zeit der Arbeit und eine der Pausen.

Unsere Art zu leben hat sich gegenüber früher sehr verändert. So auch die Art unserer Tätigkeiten. Körperliche Arbeit ist in den meisten Berufen viel leichter geworden, dafür fordert die Technifizierten ihren Tribut. Wir informieren uns schnell mal zwischendurch über ein Thema, was uns interessiert oder sind auch gezwungen, uns zu informieren, da viele Dienstleistungen an den Verbraucher abgegeben wurden. Freizeittechnisch ist jeden Tag irgendwo irgendwas los und selbst die entferntesten Urlaubsorte sind zu erreichen.

Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber mein Tag ist meistens zu kurz. Zu Urlaubszeiten oder vor Feiertagen tickt die Uhr gefühlt noch etwas schneller.

Wo wir wieder beim Thema wären. Beim schnell und zwischendurch. Bei der Unruhe, bei dem Gedanken, man müsste noch dies, man müsste noch das.

Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut. Und steht immer noch. So falsch scheint dieser Spruch nicht zu sein. Getriebene gab es wohl früher schon.

Ich mache jetzt auf jeden Fall Feierabend und lasse entspannt meine Gedanken treiben. Mit einem Tee in der Hand und dem abendlichen Vogelgezwitscher in den Ohren wünsche ich euch eine schöne Zeit.

Veröffentlicht unter Blog