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Die Lebensuhr

Moin und Hallo

Wie schön euch wieder dabei zu haben.

Manchmal überschlagen sich die Ereignisse und von einem Moment zum anderen ist alles anders. Leben ist das, was geschieht. Nicht alles ist planbar und es geht schon gar nicht zu verändern oder aufzuschieben.

Hierzu ein paar Gedanken von mir.

Die Lebensuhr, sie tickt und surrt
von Jahr zu Jahr beständig.
Im Gleichklang schlägt sie immerzu
beruhigend und lebendig.

Wie herzig ist der erste Tag
voll Freude, Glanz und Leben.
Ein tiefer Atemzug, ein Schrei.
Die Erde beginnt zu beben.

Ein neues Erdenbürgerlein
meldet sich an.
Es ist so schön mit anzusehen
und einzigartig der Gesang.

Besonders ist der erste Tag.
Ein Wunder jedes Mal.
Das Schicksal einem Würfel gleicht,
entscheidet, ob reich oder arm.

Ob Frieden, Liebe oder Krieg
die Karten sind verdeckt.
Im Laufe unserer Lebenszeit
so manches Mal versteckt.

Die Jahre ziehen schnell dahin,
es reihen sich Tag an Tag.
Das erste Drittel bald erreicht,
rhythmisch wie des Herzens Schlag.

Probieren, was jetzt möglich ist,
nicht alles wird gelingen.
Doch gibt es einen Grundstock bald
der wird es weiterbringen.

So geht es auf und mal hinab
zur Mitte deines Lebens.
So mancher große Traum zerplatzt.
Doch nichts war je vergebens.

Noch einmal drehen, einmal wenden,
die Richtung neu vergeben.
Die Asse aus dem Ärmel ziehen
und richtig sie durchweben.

Lieben, Lachen nicht vergessen.
Dankbar sein für das, was ist.
Freude auch den anderen schenken.
Endlich wissen, wer man ist.

Auch mal etwas innehalten,
nicht mehr stets ganz vorne sein.
Lieber den Moment genießen,
mal zu zweit und mal allein.

Das letzte Drittel rückt nun näher.
Die Zeit wird langsam knapp.
Manch Weggefährten sind schon fort,
doch Freund man noch, hat.

Erfreue dich an allen Tagen
der Sommer lang und hell.
An warmen Sonnenstrahlen,
so mancher Wärmequell.

Genieße es an diesen Tagen,
wenn im Herbst es stürmt und braust
und Wind in deinen Haaren,
die Gedanken dir zerzaust.

Begeistre dich an vielen Tagen

der Winter kalt und weiß.

Dicht am Ofen sitzend,

das Gesicht ist schon ganz heiß.

 

Ertrage auch die schweren Tage,

der Frühling kommt mit Macht

und zeigt ganz sanft und lieblich

die erste Blumenpracht.

 

Die Lebensuhr, sie tickt und surrt,

doch plötzlich steht sie still.

So ist nun mal der Lauf der Welt,

auch wenn man es nicht will.

Somit sage ich Tschüss für heute. Habt wieder eine wunderbare Zeit. Genießt das Leben und sorgt gut für euch und eure Lieben.

 

 

 

 

 

 

Der Selbstversuch

Moin und Hallo

Schön, dass ihr wieder dabei seid. Im letzten Eintrag habe ich mich mit dem Wandel bzw. mit dem „Dreh mich“ beschäftigt. Ich muss sagen, das Thema treibt mich immer noch um.

Es verändert sich im Moment ziemlich viel. Leider nicht unbedingt zum Guten. Trotzdem oder gerade deshalb sollten wir nicht die Ohren hängen lassen. Manchmal echt schwierig bei der täglichen Flut von Negativnachrichten.

Woran es wohl liegt, dass immer nur das Schlechte in Erinnerung bleibt. Er geschehen täglich so viel gute Dinge. Die sind aber gleich verschwunden, sobald irgendetwas schief geht. Morgens kommt in meinem bevorzugten Radiosender zum Schluss der Nachrichten immer eine Gute. Das finde ich schön. Warum gibt es so etwas nicht öfter?

Nun denn. Immer nur zu warten, dass man etwas Nettes hört, ist vielleicht nicht gerade der richtige Weg. Wir könnten selbst damit beginnen, positive Nachrichten zu verbreiten oder erst einmal für uns zu registrieren. Habt ihr schon einmal versucht, am Abend 5 positive Sachen aufzuschreiben, die sich am jeweiligen Tag ereignet haben. Liest man oft als gängige Methode.

Um es kurz zu machen. Ich habe einen Selbstversuch gestartet. Das wollte ich immer schon einmal machen.

Ich war entsetzt, wie schwer es mir gefallen ist. Ich saß und kaute an meinem Stiftende herum und mir fiel aber auch so gar nichts ein. Mein ganzes Denkmodul war auf etwas Großartiges ausgerichtet. Wenn schon positiv, dann richtig.

Die kleinen Dinge habe ich gar nicht wahrgenommen. Die waren entweder selbstverständlich oder nicht gut genug, um es auf meine Liste zu schaffen. Meine Erwartungshaltung, vor allem an mich, war überbordend. Es sind aber nicht unbedingt die großen Ereignisse, sondern die vielen Kleinen, die eine Veränderung bringen.

Laotse sagte:

Kannst du kein Stern am Himmel sein, so sei eine Lampe im Haus.

Eine Lampe? Fühlt sich nicht nach etwas Besonderem an. Ich wäre ehrlich gesagt doch lieber ein Stern. Aber was soll ich sagen. Er hat recht. Lampe passt zu mir.

Laotse hat im 6 Jahrhundert vor Christus gelebt. Die Menschen in seiner Zeit scheinen auch ihre Probleme gehabt zu haben. Das Bestreben für etwas Außergewöhnliches gab es somit wohl früher auch schon. Finde ich beruhigend. Da sind wohl auch andere schon in die gleiche Falle getappt.

Meinen Selbstversuch habe ich etwas abgewandelt.

In Dankbarkeit. Ich finde, das hat auch einen positiven Aspekt.

Vielleicht habt ihr auch Lust, einen Selbstversuch zu starten. Schöne Momente erleben, Freundlichkeit schenken, gute Gefühle sammeln oder was auch immer. Positive Ereignisse und Dankbarkeit kann ich auch empfehlen.

Ich wünsche euch viel positive Energie.

Habt wieder eine gute Zeit.

 

Dreh mich

Moin und Hallo

Ein neuer Monat beginnt und ich freue mich, mit euch in den Mai zu starten. Ich bin wie immer erstaunt, wie schnell die Zeit vergeht.

Draußen in der Natur sind spannende Geschichten zu beobachten und meine Fantasie schlägt des Öfteren Kapriolen. Wer mir schon etwas länger auf meiner Seite folgt, wundert sich nicht mehr.

Und den Erstbesucher wünsche ich viel Spaß beim Stöbern und Entdecken.

Wo wir dann beim Thema wären.

Kommt euch das Bild auf der Startseite bekannt vor?

Dann habt ihr gut hingeschaut. Das Krustentier gab es schon einmal als Abstraktion. Es ist ein „Dreh mich“. Diesen Namen habe ich mir für Bilder ausgedacht, die sowohl im Hoch- als auch im Querformat betrachtet werden können.

Je nach Blickwinkel ergibt es eine vollkommen neue Variante. Als Kinder haben wir das bestimmt alle gemacht. Da wurde Rad geschlagen und Handstand frei oder an einer Mauer gelehnt ausprobiert. Die erste Variante war Kopf nach unten und durch die Lücke der beiden Beine schauen. Alles sah plötzlich vollkommen anders aus. Spannend.

Heute wäre mir mit großer Wahrscheinlichkeit schwindelig. Aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten.

Zum Beispiel bei einem Spaziergang. Wenn wir bei einer Tour nicht in die Runde laufen, sondern umdrehen. Auf einmal hat sich die Umgebung vollständig verändert und es gibt Sachen, Dinge, Gegenstände etc. zu entdecken, die wir vorher nicht beachtet haben.

Geht auch beruflich oder privat, wenn man in einer Gruppe oder auch nur zu zweit ein Thema beleuchtet. Durch die unterschiedlichen Denkansätze sieht man auf einmal andere Möglichkeiten.

Ist vielleicht nicht immer ganz einfach. Schließlich hat man sich im Laufe seines Lebens in seinen Denkmustern etwas eingerichtet.

Ist zumindest bei mir manchmal so. Wenn ich es schaffe, offen und wertfrei auf ein Thema zu schauen, dann wird der Blick klar. Ich muss nicht die Meinung übernehmen, aber zu hinterfragen oder ganz neue Ideen zu entwickeln, ist doch eine schöne Sache.

Dann habe ich mein eigenes „Dreh mich“ erschaffen.

Vielleicht habt ihr auch Lust, es auszuprobieren. Ich wünsche allen ein gutes Gelingen und wunderbare Erkenntnisse.

Habt wieder eine schöne Zeit.

 

Im Wandel

Moin und Hallo

Da bin ich wieder. In meinem letzten Beitrag habe ich mit dem Thema Frühling begonnen. In keiner anderen Jahreszeit, finde ich den Wandel so extrem und vielfältig. Alles scheint plötzlich in einer Startposition zu stehen. Die Vorsätze vom Jahresbeginn haben sich ein gutes Maß relativiert oder als schwierig erwiesen. So schön eine Verwandlung bei einem Schmetterling zu betrachten ist, so müssen wir bei uns doch oft erkennen, dass Veränderung harte Arbeit bedeutet.  Meist ein schmerzhafter Prozess. Der sich nicht selten sehr in die Länge ziehen kann.

 

Paula saß am Küchentisch und schaute aus dem Fenster. In der gleichen Taktung wie ihre Tränen liefen auch die Regentropfen an der Scheibe hinab und hinterließen Spurrillen.

Am Anfang wischte Paula noch das ein oder andere Mal über ihr Gesicht, aber der nasse Strom war nicht aufzuhalten und so ließ sie es.

Wie sollte es nur weitergehen. In den letzten Wochen hatte sie sich regelrecht abgemüht. Ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Pläne geschmiedet, Listen geschrieben, in sich hineingehört. Sie wollte so gerne etwas verändern.

In den einzelnen Lektüren, die sie gelesen ja fast verschlungen hatte, hörte sich immer alles ganz einfach an. Die schön ausformulierten Leitsätze, die herausgeschrieben so klar und doch so schwer zu verinnerlichen waren.

Manchmal waren es Geschichten und die heldenhaften Personen waren stark und im Hintergrund saß dann ein Mentor, der die Fäden gezogen hatte.

Sie selbst war nicht allein, aber einen Mentor besaß sie trotzdem nicht. Eines hatte sie das Leben gelehrt. Wenn du dich nicht selbst um alles kümmerst und dich bewegst, dann wird sich nichts verändern.

So hatte sie es immer versucht zu halten. Versucht. Eins der Wörter, dass sie hasste wie die Pest. Versucht ist gleichbedeutend mit gescheitert. Wenn, ich etwas versuche, dann ist es ohne Abschluss. Diese Erkenntnis trug sie sei Jahren mit sich herum. Sie hatte sich stets bemüht. Auch so ein Satz, der es nicht besser machte. Nicht, dass alle Personen, die sie kannte, ihr Leben im Griff hätten. Das nicht. Aber es ist leichter auf die Fehler und Unliebsamkeiten von anderen zu schauen als sich um die eigenen zu kümmern. Bei so manch gutem Vorschlag hätte sie ihrem Gegenüber am liebsten geraten mal an die eigene Nase zu fassen. Aber wozu. Es brachte ihr nichts.

Paula saß nun schon eine halbe Ewigkeit dort am Tisch. Man sollte nicht meinen das so viele Tränen im Körper Platz hatten. Wo die wohl alle herkamen. Draußen auf der anderen Seite des Fensters war es besser zu erkennen. Der Himmel war immer noch dunkel und wolkig und auch da schien kein Ende der nassen Pracht in Sicht. Die Tropfen klatschen an die Scheibe und liefen herab.

Im Gegensatz zu Paulas Tränen rannten die kleinen Wassertropfen regelrecht. Ob der Himmel sich nach so einem Sturzregen wohl auch befreit fühlt? Schließlich gibt es doch den Spruch – Der Himmel weint. Blödsinn. Ihre Fantasie ging mal wieder mit ihr durch. Früher hätte sie darüber gelächelt. Doch heute fehlte ihr sogar die Kraft, um ihre Mundwinkel auch nur einen Hauch anzuheben.

Nach einer Weile wurde der Tränenfluss langsamer. Seichter. Es heißt immer heilende Tränen wären dies. Auch das hatte sie gelesen. Sie mochte diese Vorstellung. Irgendwie tröstlich. Aber wovon sollte sie geheilt werden. Von ihren Wünschen, die sich nicht zu erfüllen schien, egal wie sie sich abmühte.

Ihrem Umfeld brauchte sie mit solch einem Thema gar nicht kommen. Die schüttelten sowieso schon alle den Kopf. „Was willst du. Dir geht es doch gut. Du hast einen großartigen Job, genügend Geld, bist gesund und …“ Die Aufzählungen hatten etwas Ermüdendes an sich. Paula hatte bald abgeschaltet. Sie war es leid sich erklären zu müssen. Am Anfang hatte sie es oft und gerne versucht. Mit leuchtenden Augen und voll Enthusiasmus hatte sie ihre Pläne dargelegt. Immer und immer wieder. Doch das Leben hatte ihr gezeigt, dass etwas wollen und etwas können nicht immer dasselbe sind.

In einem Buch war die Rede davon, dass es nicht alle, die es gerne möchten schaffen sich zu wandeln. Manche träumen nur von dem Leben, dass sie führen könnten, aber sie finden immer eine Ausrede, warum es jetzt nicht passt, und scheitern zum Schluss. Sie war bei diesem Satz regelrecht erstarrt.

Sie wollte kein Träumer sein. Keiner der nur auf den Teller schaut und nicht darüber hinaus. Sie wollte Weite und ihre Ideen verwirklichen. Wollte keine Ausreden mehr für sich suchen. Nicht immer ja sagen zu Aufgaben, die eigentlich nicht ihre waren.

Nicht nur durch ein Schlüsselloch schauen, sondern mutig die Tür aufstoßen. Nicht unbeherrscht dass sie gegen die Wand haute. Kraftvoll sollte es sein. Sie wollte so sein. Nicht mit gebeugtem Gesicht leise durch die Öffnung schleichen, sondern das Ziel kennend mit hoch erhobenem Kopf und einem klaren Blick nach vorne gerichtet.

Draußen hatte es aufgehört zu regnen. Die Sonne schob sich durch die Wolkenfetzen und breitete sich aus. Nahm wie selbstverständlich Raum ein. Das musste sie noch lernen. Auf natürliche Weise präsent zu sein. Sich nicht verdrängen lassen. Und schon gar nicht das Feld von allein räumen.

Paula stand auf und öffnete das Fenster. Nicht nur einen Spalt, sondern weit. Sie wollte die Veränderung spüren. Die Strahlen auf ihrem Gesicht kitzeln lassen. Sog tief einatmend die Luft ein. Es roch herrlich. Frisch und nach den Blumen, die sich nun Richtung der Wärmequelle drehten. Sie hörte die einzelnen Vögel zwitschern. Sie kannte alle. Nicht unbedingt die Namen, aber die Töne, die Melodien. Diese Unermüdlichkeit deren Textinhalt scheinbar nur ein Thema hatte. Ihr Ziel erreichen.

Ein kleiner Schmetterling flatterte auf sie zu und setzte sich auf die Fensterbank. Er hatte es schon geschafft. Hatte sich verwandelt, neu entwickelt. Wie jedes Jahr Unmengen von seinen Artgenossen. Eine Spezies, die sowohl zart als auch stark war. Wo wäre er wohl, wenn er ständig Selbstzweifel hätte. Wenn er sein Ziel aus den Augen verlieren würde.

Sie schaute auf das kleine Tierchen, das nun seine Flügel weitete und sich wieder auf seinen Weg machte. Es hatte nun wohl genug Kraft geschöpft. Seine Pause war zu Ende.

Das wollte sie auch. Sie hatte es verstanden. Es ist gut eine Pause zu machen und Kraft zu schöpfen. Aber um etwas zu ändern, muss man weiter auf seinem Weg gehen.

Paula hat noch mal die Kurve bekommen. Manchmal ist es eine Pause, die uns im Endeffekt weiter voranbringt. Ein Rückblick auf das, was man schon vollbracht hat, kann ebenfalls sehr Kraft schöpfend sein.

In diesem Sinne. Schön, dass ihr mich ein Stück begleitet habt. Ich wünsche euch wie immer eine gute Zeit.

 

 

 

Es muss Frühling sein

 

Moin und Hallo

Ich freue mich, dass ihr mich gefunden habt und wieder dabei seid.

Es ist Frühling. Zumindest dem Kalender nach. Das Wetter hat es noch nicht gemerkt, aber die Tiere lassen sich nicht beirren. Wenn ich am Morgen in der Frühe und ich meine ziemlich früh (ich stehe um 5:15 Uhr auf) mein Fenster öffne, ist es noch still. Die Nachtvögel haben in der Regel ihre Kommunikation eingestellt und die Singvögel schlummern noch einen Moment.

Wenn dann aber der erste Ton erklungen ist, geht es richtig los. Alle pfeifen, flöten und schmettern wild durcheinander und es fühlt sich an wie ein Besuch im Konzert. Einen Unterschied gibt es allerdings. In einem Konzert würde man schreien den Saal verlassen. Schon das Einstimmen der Instrumente ist nicht so schön zu hören, aber man tröstet sich ja damit, dass es bald losgeht und dann wunderbare Klänge zu vernehmen sind.

In der Natur hört sich alles großartig an. Es muss also Frühling sein. Auch wenn es erst noch etwas schummerig ist, so geht es mit der Helligkeit doch zügig voran und bald ist der halbe Vormittag rum.

Sobald die Sonne auch nur einen Moment hinter einer Wolke hervorschaut, geht es im Garten zu wie auf einem Boulevard. Alles, was Beine und Flügel hat, ist dann unterwegs. Die Vögel sammeln Nistmaterial und räumen nebenbei den Rasen und die Beete auf. Die von den Stürmen hinab gewirbelten Ästchen verschwinden Stück für Stück in einem Nistkasten oder werden zum Nestbau in einer Hecke versenkt. Manche haben den Schnabel so vollgepackt, dass es mich jedes Jahr aufs Neue begeistert, mit welcher Inbrunst sie ihr Nestbau betreiben.

Vor ein paar Tage kam ein Starenpärchen und schaute etwas betreten in den kleinen Meisen Kasten. Mm, das war wohl nichts. Die sind dann auch gleich wieder los. Kann ich verstehen. Ich würde mich in einer Hundehütte auch etwas beengt fühlen.

Heute Morgen wollte eine dicke Hummel unbedingt durch das Esszimmerfenster ins Haus. Dickköpfig und scheinbar mit völligem Unverständnis nahm sie Anlauf und rauschte immer wieder aufs Neue mit einem satten „Klong“ vor die Scheibe. Mal ein Stück nach links, mal nach rechts usw. Die Spiegelung hat das arme Tierchen genarrt. War doch ein schöner Garten zu sehen und warum sollte man den nicht erkunden. Nach mehreren Versuchen hat sie es auch verstanden oder aufgegeben und ist im Garten entschwunden.

Ich habe das Gefühl, die war ein paar Tage vorher schon mal da. Oder die Hummeln sind in diesem Jahr besonders groß. Vielleicht hat sie etwas Zeit benötigt, um ihre Kopfschmerzen zu kurieren. Wer schon mal vor eine Glastür gerannt ist, weiß, was ich meine.

Ein weiteres Frühlingsmerkmal für mich ist der Schmetterling

Den ein oder anderen habe ich auch schon entdeckt. Einen Zitronenfalter, um genauer zu sein. Mit seinen leuchtend gelben Flügeln ist dieser immer sehr gut zu beobachten. Der war munter unterwegs und strahlte eine regelrechte Fröhlichkeit aus. Flog ein bisschen zickzack, mal höher, mal tiefer und plötzlich war er wieder weg.

Dabei muss ihm doch richtig kalt sein. Wenn ich mir diese zarten Flügel und Beinchen anschaue, dann bekomme ich trotz dicker Kleidung eine Gänsehaut.

Ich stelle mir das gerade vor. So ein Schmetterling sitzt bestenfalls Monate lang in seiner Puppe (kommt auf die Sorte drauf an), um sich zu entwickeln und dann ist Frühling. Endlich raus aus seinem beengten Domizil. Super.

Die Vorfreude ist immens.

Doch kaum hat er sich unter Kraftanstrengung befreit und seine Flügel zum Trocknen ausgebreitet, erkennt er das Dilemma. Er schiebt Kohldampf bis unters Dach und kaum Frühblüher vorhanden. Es ist kalt und regnerisch. Na, herzlichen Glückwunsch.

Okay, ich gebe es zu. Ich habe immer etwas viel Fantasie. Aber das liegt wohl an meiner erhöhten Vorstellungskraft.

Die funktioniert auch bei anderen Tieren.

Dieses Jahr scheint es viele Rotkehlchen zu geben. Zumindest in unserem Garten. Es würde mich freuen. Die sind immer so herrlich neugierig, wenn sie mich im Strandkorb sitzen sehen. Liegt vielleicht an meinem jetzigen Equipment.

Mit einer Decke zum Sitzen und noch einer über der dicken Jacke, den Schal um den Hals drapiert und dem Körnerkissen auf dem Bauch platziert, sehe ich bestimmt lustig aus. Ich frage mich, was sie sich in dem Moment piepsend erzählen, während sie ihre Aufgaben unterbrechen und zu mir hinüberblicken.

Ich kann es schon fast hören.

„Schau mal da. Ist ja ein bisschen schräg dieser Mensch. Scheint aber harmlos zu sein.“

Aber Spaß beiseite. Es wäre schon schön, wenn sich der Tierbestand etwas erholen würde. Ich mag mir nicht ausmalen, wie langweilig der Blick aus dem Fenster oder ein Besuch im Garten wäre ohne jegliches Leben um uns herum.

Es ist und bleibt ein Geschenk. Und wie bei jedem Präsent sollen wir uns daran erfreuen und es wertschätzen.

Es gibt viel zu entdecken, wenn man erst einmal sein Augenmerk darauf gerichtet hat. Habt wieder eine schöne Zeit und wenn ihr meine Rotkehlchen trefft, dann sagt ihnen ruhig: „Ihr habt ja so recht.“

 

Selbsterfüllende Prophezeiung

Moin und Hallo

Ich freue mich, euch wieder dabei zu haben. Vielleicht seid ihr das erste Mal auf meiner Seite. Dann stöbert doch gerne auch in den älteren Texten und in der Bildergalerie.

Der letzte Eintrag handelte von den Bademodenphänomenen. Vielleicht habt ihr inzwischen wie Ela und Finja die Kunst der Hängung in voller Pracht betrachten können.

Aber es gibt auch noch andere Wunderlichkeiten.

Kennt ihr das Phänomen, wenn man ansagt, dass der Urlaub ansteht. Flugs sollen auf einmal alle möglichen Arbeiten noch erledigt werden. Hallo, es ist Urlaub. Also im Allgemeinen eine recht kurze Zeit von zwei, maximal drei Wochen. Will sagen. Absehbar. Natürlich gibt es auch längere Zeiten, aber die nennen sich dann wohl eher Sabbatjahr.

Als Zweites auf meiner persönlichen Liste steht: „Lesen.“ Ich nehme nur ein Buch in die Hand und suche ein gemütliches Plätzchen auf, schon scheine ich eine Leuchtkugel über mir zu transportieren. Nach dem Motto. Ich bin hier und warte auf Störungen. Funktioniert immer.
Das Telefon klingeln, irgendwelche Sachen werden gesucht, die nur ich finden kann. Ist schon klar. Ich bin schließlich Detektivin, habe Zeit und nichts anderes zu tun.

Welches Phänomen ich aber am gruseligsten finde, ist das der selbsterfüllenden Prophezeiung. Kennt ihr vielleicht auch.

Letztens habe ich geträumt, ich würde verschlafen. Mein Wecker zeigte 5:37 Uhr und ich bin hochgeschreckt, um festzustellen, nee, war nur ein Traum.

Einen Morgen später habe ich tatsächlich verschlafen. Mein Wecker zeigte 5:37 Uhr an. Wie kann das sein? Ist mir auch schon in anderen Situationen passiert. Hoffentlich kein Wildwechsel. Plopp! Reh da. Hoffentlich bekomme ich keine Erkältung. Plopp! Nase läuft. Könnte jetzt so weiter machen. Jeder negative Gedanke oder jede Sorge scheint schon parat zu stehen, um gleich „Hier bin ich“ zu schreien.

Nun frage ich mich, ob das nicht auch andersherum geht. Wäre doch super, wenn man sich schöne Momente hervorzaubern könnte. Das man zu sich sagt „Ach, was, das wird gar nicht so stressig morgen. Ich lass es mal auf mich zukommen. Das beinhaltet natürlich keinen Plan zu haben. Schon meldet sich die Sorge und hebt mahnend den Finger. „Aber wenn es nicht funktioniert?“

Schon ist das ungute Gefühl wieder da und Plopp. Na ja, hatten wir schon.

Ich stelle fest, dass ich bei den positiven Gedanken nicht nur viel länger überlegen muss, bis mir ein Beispiel einfällt, sondern dass es sich auch schnell wieder ins Gegenteil dreht.

Vielleicht ist das des Rätsels Lösung. Zu negativ orientiert. Es benötigt wohl etwas Übung, sich vermehrt einen positiven Drill zu geben. Aber wie heißt es immer so schön: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“

Also auf geht es. Vielleicht gehen wir ein Stückchen gemeinsam.

Habt wieder eine schöne Zeit.

 

 

Das Bademodenphänomen

 

Moin und Hallo

Schön, dass ihr da seid. Der März hat begonnen. Wenn inzwischen auch des Öfteren die Sonne scheint, ist es doch noch ziemlich kalt. Zumindest ich empfinde es so. Mir wurde letztens auch schon der Vorteil der klaren Winterluft vorgeschwärmt, aber ich bin doch eher ein Typ für die Wärme.

Wer an Winter und Wärme denkt, kommt entweder auf Urlaub im Süden oder auf die gute alte Sauna.
Hier spielt auch folgende Geschichte.

Das Bademodenphänomen

Ela hatte soeben den Reißverschluss ihrer Sporttasche zugezogen, als es klingelte. Schnell lief sie zur Gegensprechanlage. „Komme.“ Einmal in der Woche verbrachte sie mit ihrer Freundin einen gemütlichen Feierabend.

Schön, dass du da bist.“ Unten auf der Straße angekommen, strahlte sie Finja mit einem breiten Lächeln an. Diese legte sogleich einen Arm um Elas Schultern und zog sie mit sich „Ich freue mich schon auf ein paar schöne Stunden in der Sauna mit dir. Das ist mein Highlight der Woche. Wasser und Wärme. Mein Element.“

Ela schaute ihrer Freundin von der Seite an. Sie beneidete Finja um ihre Begeisterung. Egal was sie unternahmen, für Finja war es immer etwas Besonderes. Sie hatte nie auch nur einen trüben Gedanken. An allem konnte sie etwas Gutes entdecken. Das Glas war immer halb voll. Ela war da schon kritischer und oft verhagelte sie sich mit schlechten Gedanken den Tag.

„Du bist so still. Ist etwas? Finja schaute Ela fragend an. „Nee, ich habe nur gerade festgestellt, dass du im Gegensatz zu mir immer gut drauf bist.“ „Man kann die meisten Dinge eh nicht ändern. Dann sich lieber darüber lustig machen.“ Finja zuckte mit den Schultern und schnitt eine Grimasse.

In der Saunalandschaft angekommen zogen sich beide flugs um. Nur schnell die Taschen parken, Handtücher schnappen und los. Tasche parken ging es dann doch nicht so schnell. Der Raum war recht voll und unübersichtlich. Mehrere Besucher hielten sich in der Übergangsschleuse auf, um zu essen oder etwas zu holen oder wegzuräumen. Ela schaute sich suchend nach einer freien Box um.

Ihr Blick blieb an einem der Kleiderhaken hängen, die in Kopfhöhe angebracht waren. Was war das für ein komisches Gebilde? Ein Kleidungsstück oder irgendeine modische Badekreation? Ein zur Hälfte auf links gedrehtes Teil hing interessant drapiert über dem Harken. Es war in erster Linie groß und lila mit Punkten und es tropfte. Ela vermutete eine Schwimmbekleidung. Zumindest im weitesten Sinne. Geschlechterspezifisch war es nicht erkennbar. Das schien dem Besucher, der auf einer Bank davorsaß, aber nicht den Appetit zu verderben. Er biss weiterhin herzhaft wie die Raupe Nimmersatt in seine Stulle. Ela schaute gebannt zu, wie Stück für Stück das Butterbrot kleiner wurde und die Wasserlache an seinen Füßen immer größer.

„Ela! Ela!“ Endlich drang Finjas Stimme zu ihr durch und Ela konnte sich aus der wasserbildenden Essenszeremonie losreißen und den Blick von der Kunstecke Marke „Unschön“ lösen. Sie blickte sich suchend nach Finja um.

„Hier.“ Mit einer Hand winkend machte diese auf sich aufmerksam. „Ich habe zwei.“ Finja war bis zum Ende durchgelaufen und bückte sich, um ihre Tasche einzulagern. Ela wollte es ihr gleichtun, als sie direkt auf den nächsten Harken starrte.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein.“ Wieder so ein Teil. Dieses Mal in Schwarz, mit viel zu viel weiß an Stellen, wo es nicht sein sollte. Ela sprang ein Stück zur Seite und rempelte Finja dabei an. Diese schaute erstaunt hoch. „Stimmt was nicht? Bist du umgeknickt? Du siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen.“

„Nee alles gut. Lass uns bloß loslegen. Dicht hintereinander bahnten sie sich den Weg nach draußen. Ela kam nicht umher, nun auch alle anderen Harken zu inspizieren. Wie magisch angezogen dockte ihr Blick an jedem an und verharrte dort einen Moment. Einige waren leer oder es hingen Handtücher daran, aber andere. Brr, sie konnte es wirklich nicht fassen. Nur raus hier.

In den nächsten Stunden genossen die Freundinnen die Saunaaufgüsse und die Gespräche in den Pausen. Ela konnte endlich abschalten und so lief sie fröhlich hinter Finja her, um den letzten Gang zu starten. Die Sauna war im Außengelände. Der Abend nicht zu kalt. Einfach schön. Sie blieb noch einen Moment stehen und betrachtete die Sterne am Himmel.

„Ich kann den Mond gar nicht finden“, murmelte sie, als Finja hinter ihr laut auflachte. Erstaunt drehte sie sich, um zu schauen, was der Grund der Belustigung ihrer Freundin war. Diese zeigt mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf ein Teil, das vor ihr auf einer Bank lag.

„Der ist hier.“ Ela schaute genau hin und traute ihren Augen nicht. Ein großes, klitsch nasses, recht rundes Teil in Weiß, welches sie auch gleich identifizierte. „Wohl eher Badehose, Marke Schinken XXL“, konterte sie und rollte mit den Augen. „Modisch auf links. Ehrlich Finja, ich fühle mich heute schon verfolgt.“

„Ach was.“ Finja lachte, bis ihr die Tränen kamen. „Dieses Bademodenphänomen kannst du an jedem Gewässer finden. Gerne auch auf Strandkörben. Immer obenauf, damit sie auch von Weitem schon gesehen werden.“

Ela schüttelte schmunzelnd den Kopf. Wenn Finja lachte, konnte man einfach nicht ernst bleiben. „Ich vermute, dann hast du die anderen Teile vorhin auch gesehen.“ „Klar doch. Inzwischen bin ich dazu über gegangen, sie zu zählen. Heute waren es nicht so viel. Da geht noch was.“ „Finja, deine Sicht auf die Dinge des täglichen Lebens sind echt nicht zu toppen. Da kann ich noch einiges lernen.“

Die Sicht auf die Dinge des Lebens. Wer es schafft, mit einem Augenzwinkern durch Leben zu gehen, der versprüht wahrlich eine Portion Leichtigkeit um sich herum.
Ob es das Bademodenphänomen gibt oder nicht, könnt ihr nur selbst beantworten. Viel Spaß beim Herausfinden. Habt wieder eine schöne Zeit.

 

 

Das Rendezvous

Moin und Hallo

Schön, euch wieder dabei zu haben. Heute ist der 14. Februar. Valentinstag.
Was passt da besser als eine kleine Geschichte.

Das Rendezvous

Robert hatte sich viel Gedanken über den Ablauf des Nachmittages gemacht und akribisch genau geplant. Seit Tagen war er immer wieder die einzelnen Punkte gedanklich durchgegangen. Hatte den Ring ein und wieder ausgepackt. Nun lag er doch wieder eingepackt und mit einer hübschen Schleife versehen auf dem Tisch. Gleich neben den süßen Delikatessen aus dem Feinkostladen, die er schon letzte Woche geordert hatte. Die leckeren kleinen Puddingteilchen und die Obstschnittchen, die der Konditor nur auf Sonderanfrage herstellte, lagen fein säuberlich auf einem Papptablett. Klitzekleine Käsekuchenpralinen rundeten das Bild sowohl farblich als auch in Größe und Form ab.

Mit einem leichten Lächeln um seine sonst eher ernsten Gesichtszüge packte er nun alles fast liebevoll in den extra gekauften Picknickkorb. Er runzelte die Stirn, als er beim Zulegen der Weinflasche seine vorherige Komposition etwas in Unordnung brachte.

„Planung ist alles“, murmelte er vor sich hin, um seine Nervosität zu bändigen. Nun noch die Decke obenauf gelegt und es konnte losgehen. Halt. Erst noch ins Bad. Vor dem Spiegel betrachtete er kritisch den neuen Haarschnitt und seine Kleidung. Etwas ungewohnt, die Jeans und das weiße Hemd. Aber er war zufrieden. Er fand, dass er anders aussah als sonst. Besser. Ob Gundi das auch fand. Ob sie es überhaupt sah? Ein leichter Schweißfilm begann sich unter seiner Nase zu bilden und er spürte die aufkommende Nervosität in der Magengegend.

Wieder in der Küche schaute er kurz auf seine Armbanduhr und gleich darauf aus dem Fenster. Das Wetter war kaiserlich und der Zeitpunkt zum Aufbruch war gekommen.

Eine halbe Stunde später sah er Gundi schon zu seiner Freude am Parkeingang warten. Er spürte sein Herz kräftig schlagen bei der Vorstellung, was in den nächsten Stunden passieren sollte. Er gönnte sich einen kleinen Moment des Durchatmens, da Gundi ihm den Rücken zugewandt hatte und am naheliegenden Teich ein paar Schwäne beobachtete. Sie hatte sich für ein hübsches Kleid entschieden. Robert fand sie wunderschön. Als hätte sie seinen Blick gespürt, drehte sie sich um und kam mit einem strahlenden Lächeln auf Robert zugelaufen.

„Du hast dich aber fein gemacht“, plapperte sie gleich los. „Und beim Friseur warst du auch. Und einen Picknickkorb hast du dabei. Ich liebe Picknick.“ Sie harkte sich bei Robert ein und zog ihn mit sich. Komm, ich zeige dir meinen Lieblingsort.“

Dass Gundi ihn so anstrahlte, bestärkt Robert in seinen Bemühungen und er ließ sich von ihr mitziehen. Schnell waren sie am besagten Platz, die Flasche Wein entkorkt und das Essen verteilt.

Roberts anfängliche Nervosität legte sich mit der Zeit und die beiden genossen die wärmenden Sonnenstrahlen und die Gespräche waren leicht und fröhlich. Die Leichtigkeit, mit der Gundi die Dinge sah, sprang mehr und mehr auf Robert über und er wurden immer sicherer und hatte bald das Gefühl, sein Anliegen vorbringen zu können.

Er stand langsam auf und nahm mit einer feierlichen Geste sein Glas in die Hand. Sein Blick war hingebungsvoll auf seine Angebetete gerichtet.

„Gundi. Ich“, er zögerte und fing prompt an zu stottern. Da war sie wieder. Diese verdammte Aufregung. Diese Schüchternheit, an der er schon immer gelitten hat. Er spürte, wie der Rücken unangenehm warm wurde. Wie der Schweiß sein Hemd durchtränkte.

„Gundi, ich möchte dir“, er räuspert sich erneut. Wieder blieben ihm die Worte im Hals stecken.

Gundi schaut ihn mit großen Augen an und rutscht etwas unruhig hin und her.

„Gundi, du weißt ja“ wieder unterbricht sich Robert. Sein Gesicht ist inzwischen puterrot und er kann den Schweiß nun auch am Kragen, an den Achseln und sogar an der Stirn spüren.

„Gundi, ich möchte“, auch dieses Mal kann er den Satz nicht beenden. Er ist irritiert. Gundi schaut ihn zwar immer noch an, aber sie zappelte inzwischen kräftiger auf der Decke hin und her.

Robert stockte der Atem, als er sah, dass sie das Gesicht verzog. Weint sie oder waren es Lachtränen. Aber das konnte nicht sein. Da war er sich sicher. Also nahm er sich erneut ein Herz und startete einen neuen Versuch. Den Letzten hatte er sich vorgenommen. Wenn er nun wieder kein Wort herausbekam, dann musste er sich etwas anderes überlegen. Aber was? Was sollte er nur machen. Er atmete stoßförmig aus und begann auf ein Neues.

„Gundi, ich …“ weiter kam er nicht.

Mit ebenfalls hochrotem Kopf sprang die Frau seines Herzens auf. „Ich kann nicht“, sagt sie um sich schlagend, „auf einem Ameisenhaufen sitzen bleiben und noch länger warten. Ich sage ja.“

So schnell kann es gehen. Ich wünsche allen einen wunderbaren Tag.

Früher war mehr Lametta

Moin und Hallo

Ich freue mich, euch wieder dazuhaben.

Es ist Februar. Kaum zu glauben. Das beinhaltet, der Januar ist zu Ende.
Ein Zwölftel des Jahres ist schon vorbei oder erst. Es ist immer eine Sache der Betrachtung. Da kommt bei mir doch mal wieder das gute, alte „Früher Gefühl“ hoch. Muss an dem Wetter da draußen liegen. Dieser geschönte Blick auf ehemalige Zeiten, die schon so lange zurückliegen, dass da gar keine Realität mehr vorhanden sein kann.

Aber mal ehrlich. Früher habe ich den Januar als megalang empfunden. Nach dem ereignisreichen Dezember mit den schönen Aktivitäten wie Weihnachtsmarkt, Weihnachtsfeier und den Feiertagen kam mir der Januar unendlich lang vor. Die Tage tröpfelten so dahin und ein acht Stunden Tag war mindestens doppelt so lang. Wenn ich dann auf den Kalender geschaut habe, war es erst Mitte des Monats. Ich fand es schrecklich. Tage wie Kaugummi. Und recht langweilig dazu. Das Fernsehprogramm war nicht so dolle. Na ja, ob sich da was geändert hat? Lass ich mal so stehen.

Heute komme ich mir ständig vor wie auf einer Überholspur. Alles soll flott erledigt werden und der Informationsfluss kommt nicht nur wellenförmig, sondern flutartig daher. Die neuesten Nachrichten können ständig abgerufen werden. Wer sein Handy nicht im Schrank eingesperrt hat oder auf lautlos stehend außer Sichtweite verband hat, der wird „beblinkt „ oder „beklingelt „ Es dudelt und knattert aus allen Ecken und Taschen. Eine Nachricht möge doch bitte am besten noch sofort bearbeitet oder beantwortet werden. Jede Nachricht, eine Entscheidung, ein Gefühl, manchmal ein kann oft ein Muss.

Ha. Müssen musste man früher auch schon. Und das nicht zu knapp. Die Arbeit war körperlich sehr schwer. Tagein tagaus. Abwechslung war da nicht gerade großgeschrieben. Medientechnisch war Abwarten die Kunst der Stunde. Das meiste ging mit der Post (aber, die kam da wenigstens noch regelmäßig) oder per Telefon und wenn es ganz eilig war per Telegramm. Nichts ging schnell. Da konnten schon mal ein paar Tage ins Land ziehen, eh was passierte.

Kein spontanes Umentscheiden oder Wechsel des Ortes bei einer Verabredung. Ein Wort war ein Wort, sonst hat man sich nicht gefunden. Keine Fete, die nicht schon Tage vorher akribisch genau geplant werden musste. Auf gut Deutsch. Spontan war nicht so üblich. Früher hat man eher genervt von einem Bein aufs andere getreten vor Ungeduld. Aber wenn gefeiert wurde, dann hoch die Tassen. Und egal ob man die Nacht zum Tag gemacht hatte, am nächsten Morgen ging es zur Schule / Arbeit etc. Mit oder ohne Augen. Man gab sein Bestes, denn z. B. jegliche Art von Verschriftlichung an der Schreibmaschine musste bei Fehlern erneut geschrieben werden. Von wegen löschen. Wurde zu kräftig auf die Tasten gehauen, war der ganze Buchstabe weggestanzt.  Das bedeutete ebenfalls, alles erneut vorzulegen. Spätestens dann war man bestimmt wach.

Heute geht alles nicht schnell genug.

Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten. Denn die Vorstellung, wie es laufen sollte, die ist geblieben.

Mal Hand auf Herz. Ist uns bestimmt allen schon mal passiert, dass man sich darüber aufregt, weil die gesendete Nachricht noch nicht einmal gelesen wurde. Der eigene, gut ausgeklügelte Plan ist dahin. Entweder man ist in Zugzwang oder steht auf dem Abstellgleis. Es ist schwer, sich dagegen zu wehren. Wer versucht sich da etwas rauszuziehen und nicht immer sofort reagiert, kommt sich schon fast verwegen vor. Ist ein bisschen wie ein Abenteuer oder wie gegen den Strom schwimmen. Rebellion im kleinsten Sinne. Das Abwarten haben wir im Laufe der letzten Jahrzehnte ziemlich verlernt. Dabei würde so ein bisschen Langsamkeit vielleicht ganz guttun. Nur mal so ein Moment. Um runterzukommen. Um durchzuatmen.

Um dann zu erkennen, wie es früher war. Nicht besser. Nur anders.

Früher war halt mehr Lametta.

Aufbruchsstimmung Teil 2

Moin und Hallo

Und schon ist Mitte Januar. Ich freue mich, euch wieder dabei zu haben. Mit der Zeit ist es so eine Sache. Meistens hat man ein recht subjektives Gefühl über den Verlauf.  Soll etwas getan werden, wozu man überhaupt keine Lust hat. Hören eines schnarchnasigen Vortrages z. B., sind die Sekunden minutenlang. Wenn allerdings viel zu erledigen ist, sieht es mit der Empfindung des Zeitgefühls ganz anders aus. Schwupp, Zeit um.

In meinem ersten Beitrag des neuen Jahres habe ich mit der Aufbruchsstimmung begonnen. Viele von euch haben sich vielleicht genau wie ich dazu durchgerungen, endlich das Projekt zu starten, was schon lange im Kopf herumgeisterte und sind schon fleißig bei der Umsetzung dabei.  Manches benötigt aber auch etwas mehr Anlaufzeit, wie der folgende Beitrag zeigt.

 

„Du wirst immer fetter“, sagte Arno.

Die Worte kamen wie aus dem Nichts. Sibylla schloss die Augen und zwinkerte zwei, drei Mal, um die Tränen zurückzuhalten. Dann streckte sie sich, zog die Schultern zurück, hob den Kopf und atmete leise und konzentriert aus. So wie sie es immer tat. Wie sie es gelernt hatte, seine Gemeinheiten auszublenden. Wo waren sie nur hingekommen. 33 Ehejahre hatten aus ihm einen Menschen erschaffen, dem die Unzufriedenheit schon von Weitem anzusehen waren. Steile Stirnfalte und herabhängende Mundwinkel und nie ein Lächeln im Gesicht. Inzwischen ein Dauerzustand. Sie verstand es nicht. Der einst so sensible, ernsthafte junge Mann war am Leben zerbrochen. Es fehlte immer an Geld, aber sie waren gesund. Das reicht doch. Ihr genügte es. Sie war es leid, gegen seinen Missmut anzureden. Wozu? Wenn er in so eine Stimmung steckte, war es zwecklos.

Sie hatte gelernt, sich zurückzunehmen. Wegzuhören. Begann, ihren eigenen Weg zu beschreiten. Etwas zaghaft, aber der Anfang war gemacht. Sie stand mit dem Rücken zu ihm vor dem Spiegel und betrachtete sich in den grünen Hosen, die sie erst heute Morgen gekauft hatte. Es gab da so einen kleinen Second Hand Laden. Er war neu in der Stadt. Schon seit geraumer Zeit legte sie sich ein bisschen Geld zur Seite für ein Kleidungsstück oder was auch immer. Irgendetwas, an dem sie sich erfreuen konnte.

Sie zerrte an dem dunklen Oberteil, das ihr bis über die Hüften reichte, um kleine Fettpolster zu verstecken. Erneuerte die Wimperntusche und puderte sich die Nase.

So fett fand sie sich gar nicht. Eher vollschlank. Sie war keine 20 mehr und seine Vorliebe für deftiges Essen hatte ihre Hüften breiter werden lassen. Aber das wird sich jetzt ändern. Sie schaute zu ihrem Mann hinüber und musterte ihn. Er war kein durchtrainierter Mensch mehr. „Ja mein Lieber. Schweinebraten haben ihren Preis.“ Sie biss sich auf die Lippen, um bei diesem Gedanken nicht laut aufzulachen.

„Es kann spät werden. Dein Abendbrot steht in der Küche.“

Wie immer wartete sie vergebens auf ein Wort des Dankes oder die Frage, wo sie neuerdings drei Mal die Woche hinging.

Er hatte inzwischen den Fernseher angeschaltet und achtete kaum auf seine Umgebung. „Genug Bier kaltgestellt?“ Die Frage kam knurrend. „Er sieht mich gar nicht“, überlegte Sibylla. „Ich bin ihm schon lange egal.“ Die Erkenntnis half ihr auf dem Weg in ihre Zukunft. Der Job im Fitnessstudio bot ihr die Chance, sich zu verändern. Die Bezahlung war gering, aber die Menschen waren freundlich und sie durfte die Geräte kostenfrei nutzen. Mal schauen, was sich daraus entwickelte.

„Ich geh dann“, sagte sie und ließ beschwingt die Tür ins Schloss fallen.

Sibylla hat sich auf den Weg gemacht. Hat ihr Projekt gestartet und schaut was sich daraus entwickelt. Eine gute Überlegung.

Schon der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche sagte:

Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen.

Schauen wir doch, was sich so alles entwickeln kann, wenn wir erst einmal beginnen. Bis dahin seit großzügig mit euch und habt eine schöne Zeit.