Fortsetzung von – Wer sich ängstigt, der stößt sich.

Moin und Hallo.

Schön, dass Ihr hier seid.

Becki und Nora sitzen noch immer in der spanischen Sonne, umgeben von der herrlichen Natur und genießen nicht nur den Abend.

Schauen wir mal, wie es weitergeht.

Für alle, die den Anfang noch nicht kennen, einfach ein Stück herunterscrollen und loslegen.

Fortsetzung

Der Kellner kam und brachte die Bestellung. Becki nutzte die Chance, den Redefluss von Nora zu unterbrechen und sich ebenfalls vorzustellen. „Ich bin Rebecca, aber seit der Kindheit sagen alle Becki.“ Einen Moment der Ruhe setzte ein, bis auch der letzte Suppenrest mit einem Stück herrlich frischem Brot vom Teller gewischt und im Mund verschwunden war.

„Und? Hast du schon etwas von den ganzen Sachen benötigt, mit den du dich da abschleppst?“, nahm Becki das Gespräch wieder auf.

„Leider ja, kaum war ich hier, hatte ich Blasen an den Füßen und musste zwei Tage pausieren. Aber sonst ging es.“ Noras Antwort stockte einen Moment, bevor sie fortfuhr.

„Natürlich ist man nicht sehr beliebt, wenn man die Schlafräume desinfiziert, und alle bekommen Kopfschmerzen von dem Mittel. Ich habe es vielleicht auch etwas übertrieben. Aber sag mal ehrlich, ist doch besser als Läuse oder Wanzen.“

„Auf jeden Fall. Dann ist es doch schön, wenn man gut vorbereitet ist.“

„Na ja nicht ganz. Wanzenbisse hatte ich trotzdem.“

„Oh du Arme. Das stelle ich mir sehr unangenehm vor. Andere Wanderer haben auch schon davon berichtet. Ich habe bis jetzt Gott sei Dank Glück gehabt.“

„Ja, es ist schon komisch, die Viecher mögen scheinbar nicht jeden. Genau wie die wilden Hunde hier. Alle erzählen mir, wie süß und lieb die sind. Dabei steht in jedem Reiseführer, dass man aufpassen soll. Ich halte immer reichlich Abstand und wurde trotzdem schon zweimal gebissen. Die kamen einfach hinter mir hergerannt.“

„Du hast aber auch ein Pech.“

„Siehst du, es ist also schon gut, dass ich so viele Sachen mitgenommen habe, obwohl ich manchmal denke, dass mich die anderen Wanderer auslachen.“

Becki schüttelte entschieden ihre blonden Locken und band sie mit einem leuchtend türkisfarbenen Tuch zusammen. Zusammen mit dem gleichfarbigen T-Shirt und der lila Hose sah sie eher nach Stadtbummel als nach Pilgern aus. Einzig die derben Schuhe und der alte Rucksack, auf dem ein Schlapphut lag, erinnerten an eine Wanderung. Aber so war Becki schon immer. Alle Teile, die sie erwarb, mussten für jeweilige Gelegenheiten passen. Somit war auch das Portemonnaie, dass sie nun aus der Hosentasche zog, so klein, dass es überall hineinpasste. Sie suchte einen Geldschein heraus und klemmte ihn unter den Teller.

„Das glaube ich nicht.“ Die meisten haben hier mit sich selbst zu tun und sind eher in sich gekehrt, aber sehr hilfsbereit, genau wie die Einheimischen. Da habe ich schon die ein oder andere Hilfe bekommen. Wasser, wenn die Flasche leer war oder eine gesonderte Unterkunft, weil ich zu spät in der Herberge war. Ich bin nicht so die Planvolle. Ich hatte noch Urlaub und bin einfach los. Ich bin noch nie gewandert, aber dieser Weg ist schon etwas Besonderes. Ich erkenne neue Züge an mir und man sagt ja, dass der Campino die Menschen verändert.“

Ein Moment der Stille kehrte ein. Die Sonne hatte an Kraft verloren und verschwand langsam hinter den umliegenden Häusern. Die anderen Gäste hatte den Platz schon verlassen und nur das Klappern von Geschirr, dass der Kellner gerade abräumte, war zu hören. Abendliche Ruhe war eingekehrt.

„Du hast schon recht, die Menschen sind nett hier. In den ersten Tagen hatte ich viele Scheuerstellen von dem Rucksack. Eine alte Frau aus einem der Dörfer gesellte sich in meiner Pause zu mir und hat gleich etwas auf meine wunden Stellen getupft. Keine Ahnung, was es war, aber es hat großartig geholfen.“

Vor sich hinschauen, drehte Nora ihr Glas langsam hin und her, sodass der restliche Wein einen gleichförmigen Tanz aufführte.

„Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht. Ich bin so vorsichtig. Plane alles akribisch durch und trotzdem passieren mir immer die merkwürdigsten Sachen.“ Die Unsicherheit über diese Erkenntnis war deutlich in der Stimme von Nora zu vernehmen.

„Ja, das Leben geht manchmal komische Wege. Meine Großmutter hatte da so eine Theorie. Ich denke, du wirst noch dahinterkommen, warum es so ist. Ich will dann mal los. Ich habe noch keinen Schlafplatz für die Nacht. Wir sehen uns bestimmt später noch.“

Am Ende angekommen sei noch gesagt, dass es in unserer Familie diesen Spruch wirklich gibt. Daher bin ich auch auf die Idee gekommen.

Ich denke, mit ein bisschen Becki und Nora auf jeder Schulter kommt man gut durch das Leben. Planen wo zu planen ist, ansonsten einfach mal machen.

Tschüss, bis zum nächsten Mal.

 

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