Moin und Hallo.
Ich freue mich, euch wieder begrüßen zu dürfen.
Nach meiner ersten Weihnachtstexthektik in der letzten Zeit benötigte ich etwas Ruhe.
Spaß beiseite, der Urlaub war schon lange geplant. Kam aber ehrlich zur rechten Zeit. Wir waren ein paar Tage im Harz. Kaum im Städtchen angekommen, konnte ich auch da schon die ersten Weihnachtsartikel erblicken. Ich glaube, die verfolgen mich doch. Vor allem Adventskalender.
Ich weiß nicht, wie die Schokolade schmeckt, wenn das Teil schon wochenlang im Schaufenster liegt, aber egal. Wir waren zum Wandern gekommen und so habe ich fest die Augen verschlossen und mich von der Gegend bezaubern lassen.
War manchmal etwas schwer, da der Borkenkäfer doch ganze Arbeit geleistet hat. Die kahlen Bäume sahen schon sehr bizarr vor den intensiv blauen Himmel aus. Besonders wenn nebenan noch ein Laubbaum farbenprächtig alles zeigte, was er konnte.
Wenn man genau hinschaut, kann man aber auch neues Pflanzenleben entdecken und mit etwas Glück sieht es in ein paar Jahren nicht mehr so futuristisch aus.
Natur erleben geht, finde ich in dieser Region sehr gut. Bei den ausgeschilderten Touren ist für jeden etwas dabei. Wer nicht laufen kann oder mag, fährt dann halt Bus, Bahn oder was auch immer.
Bei einem unserer Ausflüge entdeckten wir einen besonderen Pfad. Er sollte zur Besinnung genutzt werden.
Gleich zu Beginn wurde man mit folgendem Text eingestimmt.
„Wenn Du Dein ganzes Leben und Erleben
völlig ins Tätigsein verlegst
und keinen Raum mehr für Besinnung vorsiehst,
soll ich Dich loben?
Wie kannst Du voll und echt ein Mensch sein,
wenn Du Dich selbst verloren hast?
Gönne Dich Dir selbst!“
Dieses Zitat stammt von Bernhard von Claivaux.
Ich gebe es zu, ich musste erst einmal nachschauen, wer dieser Herr war und aus welcher Zeit er stammte. Beim näheren Stöbern hat es mich schon gegruselt. Eine grässliche Zeit, in der er gelebt und gewirkt hat. Dieser mittelalterliche Abt war ein bedeutender Mönch des Zisterzienserorden. Er war Kirchenlehrer und Kreuzzugsprediger und lebte von 1090 bis 1153.
Nun sah ich mitten auf einem Berg dieses Zitat und war und bin immer noch erstaunt, dass es aus dem Mittelalter stammt.
Aber irgendetwas muss den Schreiber ja zu diesem Text bewogen haben. Die Kernaussage passt meiner Meinung nach heute noch immer. Gerade in unserer Zeit der Vielfalt und Möglichkeiten, aber auch Unsicherheiten das Richtige für sich auszusuchen, ohne sich zu überlasten, ist sicher nicht immer einfach.
Mal einen Moment zur Besinnung kommen und Durchatmen. Leicht gesagt und schwierig ausgeführt. Irgendwas ist doch immer, was man noch erledigen könnte, sollte, möchte. Geht mir jedenfalls so.
Nun, den 1,8 km langen Besinnungsweg habe ich tatsächlich mal zur Besinnung genutzt. Die einzelnen Stationen waren sehr schön angelegt und da der Weg für mich an mancher Stelle schon eine kleine Herausforderung war, konnte ich gut bei mir bleiben. Das würde mir im Alltag auch guttun.
Hinschauen und einen schwierigen Weg achtsam gehen. Vielleicht auch mal einen Moment stehen bleiben, um zu erkennen, ob alles wirklich so sein muss oder was wirklich wichtig ist.
Die Natur macht es uns mal wieder vor. Der Herbst ist langsam ins Land gezogen. Die Blätter verfärben sich und die Bäume und viele Sträucher werden sich mehr und mehr leeren, um Kraft zu sparen. Nach einer Power Zeit im Frühling und Sommer ist jetzt der Blick mehr auf das Wesentliche gerichtet. Man kann halt nicht immer und ewig hochtourig unterwegs sein. Manchmal ist Sparflamme angesagt. Sehr weise. Da können wir noch viel lernen.
Genießen wir also die letzten warmen Tage und die bunte Vielfalt von Wald und Flur. Vielleicht bei einer Wanderung oder einem Spaziergang im Park in der Nähe.
Ich mache mich dann mal auf den Weg und würde mich freuen, wenn Ihr wieder auf meiner Seite vorbeischaut.